So wichtig Diskussionen über sensiblere und alternative Möglichkeiten sind:
Vielleicht ist es sogar eine gewisse Stärke der konventionellen Slutwalks, dass diese in mancherlei Hinsicht unsensibel sind. Es geht auch darum, die sexistische Medienökonomie für das eigene Anliegen zu nutzen, bzw. darum, feministische Positionen sichtbar zu machen.
Mir persönlich (aber: das zählt nicht!) wären Veranstaltungen unter dem Titel “Demo gegen sexistische Gewalt und Herabwürdigung” oder “Marsch gegen Sexismus” sympathischer als ausgerechnet “Slutwalk”. Aber genau in dieser provokanten Bezeichnung und den damit verbundenen weiteren Provokationen liegt imho – zur Zeit – noch eine Stärke, und zwar dahingehend, für feministische Positionen Aufmerksamkeit zu erringen.
Ich weiß allerdings nicht, wie lange Slutwalks noch diesen “Sichtbarkeitswert” haben werden bzw. wie lange sie sich dafür eignen werden, besondere Aufmerksamkeit zu generieren. Möglicherweise kann durch die Erweiterung der Aktionsformen (Sitins, Kreidespray-Aktionen, symbolische Besetzungen, militante karnevalistische Elemente u.ä.) zugleich dies Sichtbarkeit der Demo befördert werden, aber auch zugleich die Erweiterung im Sinne bisher zu kurz gekommene Fragestellungen – eben mit dem Ziel, inklusiver zu werden.
Vielleicht wäre es außerdem eine gute Idee, die bislang mitlaufenden solidarischen Männer in einen separaten Block oder eine separate Demo zu schicken. Vielleicht wäre die Planung eines “Sexarbeiterinnen-Blocks” und eines “PoC-Blocks” eine gute Idee zur Verbesserung der Inklusion, aber zur Verbesserung der Sichtbarkeit bestimmter Anliegen.
(Rubrik: Vorschlag, Äußerung von Überlegungen)